Humanistisch sein muss man sich leisten können

Seit 2017 führen wir, die Beschäftigten des Humanistischen Verbandes Berlin Brandenburg, Tarifauseinandersetzungen mit dem HVD-Vorstand. Die vor zwei Jahren gemeinsam beschlossene Vereinbarung, nach der eine stufenweise Angleichung der Gehälter und Arbeitsbedingungen an die des öffentlichen Dienstes (TV-L) erfolgen soll, wurde von den Arbeitgebern bisher konsquent ignoriert.

Jetzt ist es wirklich an der Zeit, dass wir einen angemessenen Tarifvertrag mit deutlichem Lohnplus erstreiten!

Im Humanistischen Verband kümmern sich unsere Kolleg*innen um die Organisation von Kitas, arbeiten in der Pflege, als Lehrer*innen für humanistische Lebenskunde, unterstützen Menschen mobil zu bleiben, arbeiten in der Küche, als Hausmeister und und und. Kurz: wie die Kolleg*innen in anderen freien Trägern sorgen wir für die soziale Infrastruktur dieser Stadt. Und auch wie bei anderen freien Trägern machen wir das aus Überzeugung.

Durch unsere Arbeit machen wir die humanistischen Werte der Verantwortung und Solidarität lebendig. Und genau mit dieser Verantwortung gehen wir auch in den Konflikt mit dem Vorstand. Unsere Forderungen sind klar: Angleichung an den Tarifvetrag der Länder, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und spürbare Arbeitsentlastung.

Unser Vorstand dagegen hat einen anderen Plan: sie möchten unseren einheitlichen Tarifvertrag aufteilen, je nach Refinanzierungslage. Das heißt: die Beschäftigten der Bereiche, die gut vom Staat refinanziert werden, sollen besser und die Beschäftigten der Bereiche, die schlecht refinanziert sind, sollen schlechter gestellt und bezahlt werden. Eine Kollegin im Jugendbereich soll rund 400 Euro weniger verdienen als eine Kollegin für die selbe Arbeit in der Kita erhält. Was unser Vorstand für gerecht hält, halten wir für unsolidarisch und einen offenen Versuch der Spaltung. Mit humanistischen Werten und Respekt vor unsrer Arbeit hat das nichts mehr zu tun. Unterstützung erhält der Arbeitgeber von der Paritätischen Tarifgemeinschaft (PTG e.V.).

Wir lassen uns aber nicht zu einem Modellprojekt der Spaltung und Konkurrenz machen, sondern streiten in unserem Tarifkonflikt auch für alle Beschäftigten der freien Träger. Nur zusammen, wenn wir in unseren Betrieben gute solidarische Abschlüsse erkämpfen und gemeinsam für die Anerkennung unserer Arbeit streiten, schaffen wir das, was wir verdienen: höhere Löhne, mehr Respekt für unsere Arbeit, die alles am Laufen hält und solidarisches Einstehen füreinander.