Rund 600 AWO-Beschäftigte gingen vergangenen Donnerstag auf die Strasse, um für eine Angleichung ihrer Gehälter an die der Landesbeschäftigten zu demonstrieren. Aussergewöhnlich war: Die AWO-Arbeitgeber schlossen sich ihren Mitarbeitenden und dem Motto „Wir sind nicht euer Sparschwein!“ an, um dem Berliner Senat und Abgeordnetenhaus Forderungen zu überreichen. Freie Träger sollen in die Lage versetzt werden, Gehälter in gleicher Höhe wie im öffentlichen Dienst zu zahlen.
Denn die Daseinsvorsorge wird im Wesentlichen von der öffentlichen Hand finanziert. Allerdings bekommen freie Träger, die einen großen Anteil sozialer Dienstleistungen übernehmen, weniger Geld, als öffentliche Einrichtungen. Und das, obwohl sie die gleiche Arbeit machen. Warum das so ist, hat eine längere Geschichte, die mit politischen Entscheidungen Ende der 1990er Jahre begann. Durch die sehr angespannte Haushaltslage Berlins wurden freie Träger zu Tarifflucht und Einsparungen gezwungen. Die Lücke zum TV-L wuchs.
Inzwischen sieht die Haushaltslage wesentlich besser aus und gibt es Senats-Beschlüsse, die eine bessere Refinanzierung freier Träger begrüßen. Das reicht jedoch nicht aus!
AWO und ver.di fordern:
- Verlässliche Rahmenbedingungen und Prozesse. Dazu gehören die vollständige Weitergabe von Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst an freie Träger, auf Landes- und Bezirksebene.
- Schaffung eines eigenen Haushaltstitels, der den „Lückenschluss“ zu den Gehältern im öffentlichen Dienst ermöglicht.
- Respektvolle Behandlung freier Träger, deren Beschäftigte täglich wertvolle Arbeit für die soziale Infrastruktur der Stadt leisten.
Sollten die Forderungen nicht schnell aufgegriffen werden, ist ein erneuter Streik nicht ausgeschlossen, erklärte ver.di-Landesfachbereichsleiterin Meike Jäger auf der Kundgebung. Wir begrüßen das gemeinsame Vorgehen von Arbeitgebern und Gewerkschaft und solidarisieren uns mit den Beschäftigten der AWO! Euer Einsatz und Erfolg setzt ein Zeichen für alle Kolleg*innen bei freien Trägern in der Stadt.